Quantcast
Channel: Kommentare zu: Bilderaffirmation und Bilderverbot
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Von: Hans-Gert Gräbe

$
0
0

Wir sind wahrscheinlich näher beisammen als es auf den ersten Blick scheint. Mich irritiert allerdings bei dir immer wieder, dass du dialektische Logik in Termini der formalen Logik ausdrückst, diese aber anders auflädst. Mein Hauptproblem dabei ist, dass hier ein schmaler Grat existiert, an welchem sich die Hegelsche und die Marxsche dialektische Logik diametral unterscheiden. Georg Klaus (“Jesuiten, Gott, Materie”, S. 41) bringt dies für mich auf den Punkt, wenn er schreibt, dass “Hegel … das endliche menschliche Bewusstsein verabsolutiert und zur absoluten Idee erhoben hat”, während Marx davon ausgeht, dass “der Unendlichkeit der Welt und ihrer Entwicklung ein unendlicher dialektischer Erkenntnisprozess der Menschen entspricht”. Ich versuche also mal, mein diesbezügliches Verständnis deiner Überlegung mit meinen Worten auszudrücken: A ist ein im ersten Zugriff positiv bestimmter Begriff, “nicht A” markiert den (in diesem Marxschen Verständnis potenziell unendlichen) mit dieser ersten Begriffsbestimmung nicht ausgeloteten (mit “nicht A” aber benennbaren) Erkenntnisraum, in den mit der weiteren (ebenfalls potenziell unendlichen) Entwicklung vorgestoßen wird, um den Begriff A durch die Fassung eines positiv bestimmten Nicht-A negativ zu präzisieren und damit zu einer höheren Qualität von A, einem im zweiten Zugriff genauer positiv bestimmten Begriff A vorzustoßen. Usw. Ist zwar noch immer kein Entwicklungsgedanke von A selbst drin, aber komme ich damit deinen Überlegungen näher?


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10