Danke für deine Erläuterungen zur Geschichte der Zahl Pi. Ist ja auch dein Spezialgebiet, dazu kann ich wenig sagen. Daher ist mir auch nicht klar, welchen Status dein Beispiel hat, was du damit sagen willst. Ich kann mich also nur auf den ersten Absatz beziehen.
Die “höhere Wahrheit” hat zunächst nichts mit der absoluten Idee zu tun. Die relative Wahrheit, das relative Eindringen in den Erkenntnisgegenstand hat eben mit jenem zu tun: dem Gegenstand. Geht’s ums Ganze, dann wird bei Hegel die “absolute Idee” relevant, vorher nicht. Um die Entwicklung von Sein und Nichts zum Werden zu begreifen, brauche ich die absolute Idee nicht (dito in der Naturphilosophie). Der behauptete Gegensatz von Hegel und Marx wird erst auf der Ebene des Ganzen der Philosophie zum Thema. Da wollte dann Marx den Hegel vom Kopf auf die Füße stellen usw. Aber was die Vorgehensweise etwa im Kapital angeht, geht es Marx ebenso um das Erschließen der höheren Wahrheit wie es Hegel gegangen wäre, hätte er später gelebt und es mit dem gleichen im Vergleich zu seiner Zeit relativ entfalteteren Gegenstand (Kapitalismus) zu tun gehabt.
Wenn du jetzt den Unterschied von Hegelscher und Marxscher Logik so festzumachen suchst, dass Marx “schlicht ein Differenzieren im Fortschreiten des Erkenntnisprozesses” verfolgte, während Hegel — ja was? — dies nicht tat (?), dann trifft das aus meiner Sicht nicht zu. Sowohl Hegel wie Marx ging es immer um den Begriff, also um die Einheit der Differenzen, genauer: um die Einheit von Einheit und Differenz (sowie um die Differenz von Einheit und Differenz).
Was das mit “nicht A” und Nicht-A zu tun hat? Ich habe es als Beispiel für das Hegel-Marxsche erkennende Eindringen in den Gegenstand verwendet, das Übergehen zu einer höheren Wahrheit, zu einer relativ entfalteteren Erkenntnis.